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Wegmann: Wenn Sie sagen, Sie haben sich Erinnerungen angeschaut. Erinnerungen aus Ihrer Familie?
Safier: Nein, das ist dann extrapoliert. Von meiner Familie war niemand im Warschauer Ghetto. Aber es gibt natürlich Erinnerungen aus meiner Familie, die ich als Kind mitbekommen habe, wie es war im Holocaust.
Ich meinte Erinnerungen von Menschen, die im Warschauer Ghetto gelebt haben, die dort im Widerstand gekämpft haben, wie es denen ergangen ist.
Darüber habe ich sehr viel gelesen. Und das fließt alles in den Roman ein.
Wegmann: Wenn man immer heiter und mit Situationskomik schreibt, wie schwer war es, sich in dem dunklen, grauen, überwiegend humorfreien Ghetto zu bewegen?
Safier: Es war sehr intensiv, emotional und aufwühlend. Aber es hat mich auch nicht deprimiert. Es ist ja nur eine Annäherung.
Und jedes Mal, wenn es mich heruntergezogen hat, dann hab ich mir gesagt: Das, was ich jetzt empfinde, ist doch nur ein Tausendstel von einem Tausendstel von einem Tausendstel, was die Menschen damals durchlitten haben.
Und hab mich dann zusammen gerissen. Ich hab versucht, dem Ganzen gerecht zu werden.
Und auch zu zeigen, dass es nicht nur Schreckliches gab, sondern dass der Mensch auch fähig ist zu Hoffnung, zu Liebe und zu Großem und zu Heldenhaftem.
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