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Auf dem Gelände des Tierparks wird offenbar seit mehr als 20 Jahren eine illegale Bauschutt-Deponie betrieben. Das geht aus Akten der Umweltverwaltung hervor, die dem Tagesspiegel vorliegen. Außerdem lagert dort noch weit mehr Abfall als bisher angenommen. Das bestätigte Tierpark-Sprecherin Christiane Reiss. „Es wird jetzt begutachtet, wie viel es ist“, sagte sie. Die Abfälle lagerten auf einem hinteren, schwer zugänglichen Teil des Geländes. Mehr wolle sie dazu nicht sagen. Statt der bisher bekannten Menge von 55 000 Kubikmetern wird jetzt ein Vielfaches dessen vermutet: Die Akten lassen auf eine Menge von bis zu 480 000 Kubikmeter Schutt auf der Halde schließen.
Entdeckt wurden auch gefährliche Abfälle wie Asbest, das schon in Kleinstmengen krebserregend ist, und ausgelaufenes Öl, das ins Erdreich gesickert ist. Ein Teil der umweltgefährlichen Funde soll mittlerweile entsorgt worden sein, aber das meiste liegt noch dort.
Umweltstaatssekretär Christian Gaeblersagte dazu: „Es ist ein illegales Lager, das so nicht bleiben kann.“ Die Umweltverwaltung muss schon seit Monaten darüber im Bilde sein. Die Umweltbehörde vermutet, dass im Tierpark mehr als 20 Jahre lang Bauschuttabfälle von Dritten angenommen, auf dem vorhandenen Trümmerberg abgeladen und mit eigenem Kompostmaterial überdeckt worden sind.
Das Gelände ist riesig; ein am östlichen Rand liegender Trümmerschuttberg ist offiziell bekannt und auch als Verdachtsfläche im Altlastenkataster des Landes Berlin vermerkt. Allerdings ist über die Jahre auf diesem Trümmerberg weiterer Schutt und Tiermist abgeladen worden. Fünf Beamten von Senatsverwaltung und Umweltamt Lichtenberg, die Mitte Januar das Gelände inspiziert hatten, ist dies offenbar entgangen. Das geht aus den Akten der Umweltverwaltung hervor. Der Schutt war auch gut kaschiert, denn die Berge wurden regelmäßig mit Samen beschossen und somit begrünt – vermutlich um den Anschein zu wecken, es handle sich um natürliche Hügel.
Der zuständige Lichtenberger Stadtrat Winfried Nünthel (CDU) sagt dazu, er habe keine Hinweise darauf, dass der Tierpark schon früher mit Baustoffen gehandelt habe. Das läge dann laut Nünthel auch in der Zuständigkeit des Senats und nicht des Bezirks. Zoff mit dem Tierpark hatte der Bezirk trotzdem, denn eigene Abfälle, etwa Tiermist, wurden auch einfach auf dem Gelände abgekippt. „Wir haben den Tierpark mehrfach aufgefordert, das zu unterlassen und seine Abfälle korrekt zu entsorgen, aber es wurde einfach nicht reagiert.“ Seine Behörde habe aber keine Konsequenzen gezogen, so Nünthel: „Das war die Sache nicht wert, sich da durchzusetzen. Es ging ja keine Gefährdung davon aus.“
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